Pfleger gießt Öl für eine Einreibung in seine Hand.
Auszubildende der Krankenpflegeschule üben rhythmische Einreibungen.
Kunsttherapeuten plastizieren mit Ton.
Pflegerin verteilt Medikamente auf die Essentablette ihrer Patient*innen.
In der Musiktherapie spielt eine Patientin Klavier.

Multimediareportage zur Anthroposophischen Medizin vom Bürger- und Patientenverband Gesundheit Aktiv.

Anthroposophische Medizin

Kunsttherapie, Heileurythmie, Rhythmische Massage und vieles mehr

Anthroposophische Medizin ist eine integrative Medizin, die sich aus drei Quellen speist:

  • aus der naturwissenschaftlichen, konventionellen Medizin mit deren Methoden und Ergebnissen
  • aus einem ganzheitlichen Natur- und Menschenverständnis
  • aus geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen über Seele und Sein des Menschen.

Alle drei gehören untrennbar zusammen und sind die Basis für unsere Arbeit. Für Anthroposophische Ärzt*innen bilden leibliches und seelisches Leben gemeinsam mit der Individualität des Menschen eine Einheit, sie beeinflussen sich wechselseitig. Dies in Diagnostik und Therapie zu berücksichtigen, ist eine der wesentlichen Grundlagen Anthroposophischer Medizin.


Keine Alternative zur konventionellen Medizin, sondern ihre Erweiterung

Dabei ist sie keine "Alternativmedizin", sie will die konventionelle Medizin nicht ersetzen. Im Gegenteil - sie steht auf deren naturwissenschaftlicher Basis, geht dann aber noch einen Schritt weiter. Sie setzt alles ein, was die naturwissenschaftliche Forschung an nützlichen Erkenntnissen bereithält:

Medizintechnik, Laborkontrollen, Medikamente, Operationen, Intensivmedizin. Darüber hinaus erfasst sie den Menschen als Subjekt in seiner Gesamtpersönlichkeit und in seinen Lebensbesonderheiten nach menschenkundlichen Gesetzmäßigkeiten. Dazu gehören: Körperbau und -sprache, Bewegungsfluss, Art des Händedrucks, Schlafverhalten, Wärme-/Kälteempfindlichkeit, Atmung, körperliche Rhythmen. Sie versucht also, zusätzlich zu den allgemeinen Gesetzmäßigkeiten einer Krankheit das Charakteristische des jeweiligen Menschen in das weitere Vorgehen einzubeziehen. Denn jeder Mensch ist einzigartig und jede Behandlung ist es ebenfalls.

Das schlägt sich vor allem in der Pflege nieder sowie in den spezifisch anthroposophischen Therapien: dem großen Schatz der anthroposophischen Arzneimittel, der besonders zugewandten Pflege sowie in den Kunsttherapien, in den physikalischen Therapien und in der Heileurythmie. Anthroposophische Medizin ist deshalb nie pauschal. Sie vermeidet reine Routine. Auch wenn sich die Krankheitsbilder ähneln, so bekommt doch jede Krankheit durch den Patienten ein eigenes Gesicht, das sich nicht von der Individualität des Patienten trennen lässt. Anthroposophische Medizin fragt deshalb nach den körperlichen, aber ebenso nach den physischen und psychischen Voraussetzungen, die den krankmachenden Faktoren erst den Weg geebnet haben. Dies zu erkennen und therapeutisch umzusetzen, sich jedem/jeder Patienten/Patientin neu zuzuwenden, geleitet von wissenschaftlichen Erkenntnissen, ärztlicher Erfahrung, persönlicher Urteilsfähigkeit und Intuition, ist ein wichtiges Charakteristikum Anthroposophischer Medizin, dem wir in unserem Hause vor allem auch durch unsere Patientenbesprechungen Rechnung tragen. Denn eine Medizin, die den Menschen als Individuum ausklammert, ist keine Humanmedizin.


Eine moderne Medizin für unsere Zeit

Anthroposophische Medizin ist so modern, weil sie den Menschen nicht auf seine Krankheit reduziert, sondern als Partner des Arztes respektiert und in die Therapie aktiv mit einbindet. In einer Zeit, die immer mehr die Eigenverantwortung und Eigeninitiative des Einzelnen im Gesundheitswesen anmahnt, ist eine Medizin, die diese Aufgabe methodisch ernstnimmt, eine gesellschaftliche Notwendigkeit. In einer Zeit, die trotz pluralistischer Gesellschaft verstärkt verallgemeinert, pauschaliert und normiert, ist mehr denn je eine Medizin gefordert, die differenzierte, ganzheitliche Angebote macht und die Individualität des Menschen in den Mittelpunkt stellt. Eine Medizin, die die Patient*innen in die Lage versetzt, selbst mit zu entscheiden, welches therapeutische Vorgehen ihm/ihr entspricht, um eine Krankheit zu überwinden und als Chance für die eigene Entwicklung zu verstehen.

Mit dieser Synthese aus Natur- und Geisteswissenschaft verbindet Anthroposophische Medizin den pathogenetischen – an der Krankheit orientierten – Ansatz der Medizin mit der salutogenetischen – an der Gesundheit ausgerichteten – Sicht. Daraus resultiert ein ganzheitliches Gesundheits-, Krankheits- und Therapieverständnis. Genau das ist das Bedürfnis der Menschen in unserer Zeit.