Leitende Ärztin Kinder- und Jugendpsychiatrie
J.-Prof. Dr. med. Undine Zellin
Integratives Therapiekonzept
Das Therapiekonzept unserer KJP basiert auf einem integrativen Ansatz, der verschiedene Therapieformen wie Psychotherapie, Verhaltenstherapie, Traumatherapie und Anthroposophische Medizin miteinander verbindet. Der Schwerpunkt liegt auf verhaltenstherapeutischen, systemischen und familientherapeutischen Maßnahmen.
Therapieplanung und -behandlung
Die Behandlung erfolgt im Rahmen eines Gesamttherapieplans unter Einbeziehung von Ärzt*innen oder Psycholog*innen und Bezugspädagog*innen. Wir bieten vier Stationen für verschiedene Altersgruppen an, einschließlich einer fakultativ geschlossenen Station zur Behandlung von akut suizidalen Patient*innen. Außerdem gibt es eine Tagesklinik zur teilstationären Behandlung. Eine spezielle Drogentherapie im stationären Kontext ist bei uns nicht möglich.
Je nach Indikation umfasst der Gesamttherapieplan u. a. folgende Therapieformen:
- Verhaltenstherapie
- systemische Familientherapie
- tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
- spezielle Traumatherapie
- medikamentöse Therapie (bei Bedarf)
Die Behandlung wird durch bewährte Maßnahmen der Anthroposophischen Medizin, Therapie und Pflege ergänzt:
- Kunst- und Werktherapie
- Gartentherapie
- Musiktherapie
- Heileurythmie
- rhythmische Massagen
- äußere Anwendungen
Therapieauftrag und Behandlungsdauer
Ein konkreter Therapieauftrag ist für den Behandlungserfolg entscheidend. Dieser kann von den Kindern und Jugendlichen selbst, den Eltern, Betreuungspersonen oder anderen Institutionen erteilt werden. Die Patient*innen und ihre Sorgeberechtigten werden dabei immer einbezogen.
Die Behandlungsdauer richtet sich nach den individuellen Zielen und dem Verlauf des therapeutischen Prozesses und wird in Familien- und Betreuungsgesprächen gemeinsam festgelegt.
Schulbildung
Schulpflichtige Kinder und Jugendliche werden während ihres Aufenthaltes in unserer krankenhauseigenen Ita-Wegman-Schule unterrichtet.
Systemische Familientherapie und Verhaltenstherapie
Unsere Abteilung ist auf systemische Familientherapie und Verhaltenstherapie spezialisiert. Familientherapeutische Gespräche haben einen besonderen Stellenwert, wobei auch andere Psychotherapieformen einfließen können. Probleme werden im Kontext der individuellen und familiären Entwicklung betrachtet. Eltern bzw. Betreuungspersonen übernehmen weiterhin bestimmte Verantwortlichkeiten, um aktiv am therapeutischen Prozess beteiligt zu bleiben. Sie können zur Klärung von Konflikten auf die Station gebeten werden und in bestimmten Situationen Handlungsmöglichkeiten erarbeiten, um die Selbstständigkeit der Kinder und Jugendlichen zu fördern.
Psychotherapeutische Einzelgespräche
Kinder und Jugendliche haben die Möglichkeit, regelmäßig an Einzelgesprächen mit ihrem behandelnden Arzt oder ihrer behandelnden Ärztin beziehungsweise Psycholog*in teilzunehmen. Zusätzlich werden regelmäßig Gruppentherapien angeboten. Die Gespräche basieren auf tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie.
Gruppentherapie
Die Gruppentherapie verbindet pädagogische Betreuung und psychotherapeutische Ansätze. Sie hilft dabei, gruppendynamische Prozesse sichtbar zu machen, Konflikte zu klären und neue Lösungsansätze zu entwickeln. Gleichzeitig bietet sie den Kindern die Möglichkeit, Probleme unter Gleichaltrigen zu thematisieren und sich selbst besser kennenzulernen.
Pädagogische Betreuung
Die Inhalte der stationären pädagogischen Betreuung nehmen einen großen Teil des Tages in Anspruch und bieten den Kindern und Jugendlichen Schutz- und Nutzraum.
Soziotherapie
Die Soziotherapie bildet das Fundament für eine erfolgversprechende psycho- und familientherapeutische Behandlung im stationären Kontext. Sie umfasst die pädagogisch-pflegerische Betreuung der Patient*innen, die Vertretung der Eltern / Betreuungsperson, das Anstreben von Zielsetzungen in Alltagssituationen, das Bearbeiten von Konflikten, das Überwinden von Krisen und die Anleitung für alltägliches Verhalten. Dies wird durch engen und intensiven Kontakt mit den Sorgeberechtigten erreicht.
Kunst- und Werktherapie
Die Kunst- und Werktherapie fördert den Selbsterfahrungsprozess und bietet den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Stärken zu erleben und zu bestätigen. Durch die kreative Arbeit, beispielsweise mit Holz, können sie ihre Fähigkeiten praktisch erproben. Dieses Angebot erfolgt je nach Bedarf im Einzelkontakt oder in Kleingruppen.