HERDECKE. Auch im zweiten Pandemiejahr haben viele Menschen Sorge, dass Corona die Krankenversorgung der Bevölkerung einschränken könnte. Für die Menschen in und um Herdecke gibt es jetzt beruhigende Nachrichten aus dem Gemeinschaftskrankenhaus: Im vergangenen Jahr konnte das interdisziplinäre Team des GKH-Neurozentrums die Versorgung der Volkskrankheit Schlaganfall auf höchstem Niveau sicherstellen und weiter ausbauen.
2021 haben die Expert*innen am GKH etwas mehr als 600 Patient*innen mit einem Hirninfarkt oder einer transitorischen ischämischen Attacke (TIA), einer kurzzeitigen Minderdurchblutung des Gehirns, behandelt. Zusätzlich wurden etwa 150 Patient*innen mit einer Hirnblutung versorgt. „Durch die enge Zusammenarbeit unserer Abteilungen für Neurologie, Neuroradiologie und Neurochirurgie stellen wir sicher, dass alle zugewiesenen Patient*innen rund um die Uhr und über alle Wochen des Jahres die maximal mögliche Therapie erhalten können“, erklärt Prof. Dr. med. Jens Eyding, Leitender Oberarzt der Abteilung für Neurologie.
Spezialist*innen arbeiten teamübergreifend Hand in Hand
Diese komplexe Versorgungsmöglichkeit wird im Wesentlichen durch ein Team aus Spezialist*innen ermöglicht, die rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Kernpunkt dabei ist die „Stroke Unit“, die im Jahr 2021 von der Deutschen Schlaganfall Gesellschaft als überregionale Spezialeinheit zertifiziert wurde. Sie ist eingebunden in ein Netzwerk von weiteren Spezialkliniken der Region (Neurovaskuläres Netz Ruhr Ost), wodurch Patient*innen auch aus anderen Orten schnell zugewiesen werden können.
Im Team der Stroke Unit versorgen spezialisierte Pflegekräfte, Ärzt*innen und Therapeut*innen der verschiedenen Berufsgruppen (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie) die Patient*innen in der Akutphase des Schlaganfalles. Damit ermöglichen die Mitarbeiter*innen den Patient*innen die rasche Durchführung einer zielgerichteten Therapie. Ergänzt wird die hochspezialisierte medizinische und therapeutische Versorgung um anthroposophische Behandlungskonzepte.
Thrombektomie für viele Patient*innen die beste Behandlungsoption
„Die Pandemie stellt uns vor große Herausforderungen und sie bringt unsere Kolleg*innen immer wieder an die Belastungsgrenze. Umso beeindruckender ist es, dass die Teams so viele Schlaganfallpatient*innen wie nie zuvor am Gemeinschaftskrankenhaus versorgt haben. Wir freuen uns auch darüber, dass wir den Studierendenunterricht und die neurovaskuläre Behandlung hier im GKH auf universitärem Niveau aufrechterhalten haben“, so Dr. med. Sebastian Schimrigk, Leitender Arzt der Neurologie im Neurozentrum.
Bei der Schlaganfallversorgung werden auch die spezifischen Therapien immer häufiger angewendet. In 2021 konnte bei 94 Patient*innen im GKH eine medikamentöse Lysetherapie (Gerinnselauflösung im Blutgefäß) angewendet werden und 78 Patient*innen konnten einer Thrombektomie zugeführt werden. Die Thrombektomie ist eine Katheterbehandlung, bei der ein verschlossenes Gefäß mechanisch wiedereröffnet wird. Dies verspricht insbesondere bei schwer betroffenen Patient*innen eine gute Aussicht auf schnelle Besserung der Einschränkungen.
Viele der schwer betroffenen Patient*innen, die z.B. auch nach Operationen von Hirnblutungen einer langen Rehabilitationsbehandlung bedürfen, werden in der Abteilung für Frührehabilitation am GKH nahtlos in diese hochkomplexe Behandlung eingebunden. Die Abteilung für Neurochirurgie hat in 2021 etwa 330 Kopfoperationen durchgeführt, davon etwa 80 Operationen bei den verschiedenen Arten von Hirnblutungen. In etwa 50 Fällen wurden zudem interventionelle Gefäßbehandlungen durch die Neuroradiologen vorgenommen.
Jeder Schlaganfall ist ein Notfall! Bei Symptomen sofort 112 rufen!