HERDECKE. Das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke hat am Samstag (5.) zwei an Krebs erkrankte Kinder aus der Ukraine aufgenommen. Wegen des russischen Angriffskriegs gegen ihr Heimatland konnten die beiden jungen Patienten (7 und 17 Jahre alt), die beide an einer akuten myeloischen Leukämie (AML) erkrankt sind, nicht mehr fachgerecht behandelt werden. Beide sind mit ihren Müttern nach Herdecke gekommen und mussten ihre Geschwister und Väter in ihren Heimatstädten (Odessa, Dnipro) zurücklassen.
Weitere erkrankte Kinder aus der Ukraine werden nach NRW gebracht
Schätzungen zufolge sind aktuell rund 1000 Kinder in der Ukraine wegen einer Krebserkrankung in Behandlung. Wegen des Kriegs ist jedoch ihre Therapie in den jeweiligen Krankenhäusern gefährdet. Aus diesem Grund sollen die betroffenen Kinder auf Kinderonkologische Zentren in ganz Europa verteilt werden. Rund 50 von ihnen sind jetzt bereits in Deutschland angekommen, 21 in NRW.
"Die Kinderonkologinnen und Kinderonkologen sind international außergewöhnlich gut vernetzt, auch über die Fachgesellschaften. Davon profitieren wir auch jetzt in dieser humanitären Krise", berichtet Prof. Dr. med. Alfred Längler, Leitender Kinderarzt und Ärztlicher Direktor am GKH. Er geht davon aus, dass das Gemeinschaftskrankenhaus in den kommenden Tagen und Wochen weitere junge Krebspatient*innen aus der Ukraine aufnehmen wird.
Heimweh und Sorge um die Familie
Den beiden Kindern, die seit Samstag stationär im GKH versorgt werden, geht es den Umständen entsprechend gut, ebenso ihren Müttern. Jedoch leiden alle sehr unter der Trennung von ihren Familien und der Sorge um deren Sicherheit. Auch die Sprachbarriere macht ihnen zu schaffen. Es ist derzeit noch nicht geklärt, wo die Familien mittel- bis langfristig untergebracht werden können.
Ebenfalls am Samstag hat Jurij Sokolov, Oberarzt der Abteilung für Anästhesiologie, im Namen des Gemeinschaftskrankenhauses Medizintechnik für einen Hilfskonvoi in die Ukraine nach Dortmund gebracht. Zwei Beatmungsgeräte, zwei Defibrillatoren und fünf Wärmestrahler sind jetzt auf ihrem Weg in die ukrainische Stadt Chernigov - zusammen mit ganz vielen anderen Geräten und kistenweisen medizinischen Materialien, die von anderen Organisationen und Einrichtungen gespendet wurden.